Günter Grass (1927)
In Danzig als Sohn einer kaufmännischen Familie geboren, besucht er die dortige Volksschule und das Gymnasium. 1944 wird zum Luftwaffenhelfer und Arbeitsdienst einberufen, beim Fronteinsatz verwundet und bis 1946 bleibt er in amerikanischer Gefangenschaft in Bayern. Nach Kriegsende studiert er Graphik und Bildhauerei an der Düsseldorfer Akademie und in Berlin und daneben beginnt, schriftstellerisch tätig zu werden. Er wird Mitglied der "Gruppe 47" und in den ersten Jahren bis 1958 verfaßt er vor allem Kurzprosa, Gedichte und Theaterstücke, die nach seiner Aussage dem poetischen oder absurden Theater zuzuordnen sind. 1959 erscheint sein Roman Die Blechtrommel, der mit dem "Preis der Gruppe 47" ausgezeichnet wird und wodurch er internationale Anerkennung erhält. 1961, nach seiner Begegnung mit Willy Brandt, beginnt sein Engagement für die SPD: seit 1965 äußert sich Grass immer wieder in offenen Briefen oder Reden zu politischen und zeitkritischen Themen, wodurch er sich über seine schriftstellerische Tätigkeit hinaus Gehör in der Öffentlichkeit verschafft. Seine Werke Die Plebejer proben den Aufstand (1966), Davor (1969) und Örtlich betäubt (1969) belegen einerseits sein politisches Engagement und begründen andererseits seinen Ruf als Moralisten. Zu seinen wichtigsten Werken der sechsiger Jahre zählen auch die Novelle Katz und Maus (1961) und der Roman Hundejahre (1963), die sich durch eine exzessive und provokative Sprache auszeichnen. 1977 erscheint sein Roman Der Butt, der seinen internationalen Ruf unterstreicht; ebenso erfolgreich ist sein Roman Ein weites Feld (1995), der in Berlin zwischen Mauerbau und Wiedervereinigung spielt und ein Panorama deutscher Geschichte von der Revolution 1848 bis zur Gegenwart darstellt. 1999 erhält Grass den Literaturnobelpreis mit Mein Jahrhundert: für jedes Jahr dieses Jahrhunderts erfindet der Danziger Autor eine Geschichte, die jeweils ihren eigenen Erzähler hat.
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